top of page
AutorenbildRainer Grossmann

#2 Kommunikation

Zeig' mir, wie du sprichst und ich sag' dir, wer du bist.

Sechs Tipps für eine selbstbewusstere Kommunikation.


Ein außerordentlich spannender und lehrreicher Gastbeitrag von der KOMMUNIKATIONS-EXPERTIN Corinna Sonja Stenzel.

Kurzes Vorwort:

Für die Einzeldisziplin #2 KOMMUNIKATION konnte ich meine bezaubernde Kollegin und KOMMUNIKATIONS-EXPERTIN Corinna Sonja Stenzel für einen Gastbeitrag gewinnen. Danke dafür liebe Corinna! Ich werde jeden Tag fleißig üben. 

...und jetzt geht es auch schon los... 


 

Zeig' mir, wie du sprichst und ich sag' dir, wer du bist.

Sechs Tipps für eine selbstbewusstere Kommunikation

 

Wir alle kommunizieren jeden Tag - den ganzen Tag. Wir tun es mit unseren Liebsten, mit unseren Kollegen, Freunden, Nachbarn oder mit der Frau an der Theke unseres Lieblingsbäckers. Wir kommunizieren mit unseren Worten, Gesten, Gesichtsausdrücken, per E-Mail oder indem wir eine kleine liebevolle Botschaft für unsere Frau auf einen Zettel schreiben und ihn an die Kühlschranktür hängen. Kommunizieren, das können wir also alle! Wir verstehen in den allermeisten Fällen, WAS der andere meint, wenn er etwas sagt. Doch haben Sie schon einmal bewusst darauf geachtet, WIE jemand etwas sagt?


Als Coach für achtsame Sprache habe ich eine ganz besonders große Leidenschaft dafür, genau hinzuhören, WIE jemand spricht. Wie ein kleiner Sherlock Holmes der Kommunikation können wir unendlich viel über einen Menschen erfahren, wenn wir nicht nur darauf achten, WAS jemand sagt, sondern WIE er es sagt. Es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob jemand sagt, dass er heute pünktlich Feierabend machen wird, weil er noch zum Yoga gehen muss oder weil er noch zum Yoga gehen möchte.


Und das Faszinierende an unserer Art Dinge auszudrücken ist, dass sie in beide Richtungen wirkt. Das bedeutet, dass meine Art, wie ich spreche, nicht nur eine bestimmte Wirkung darauf hat, wie mein Zuhörer mein Gesagtes empfindet, sondern auch darauf, wie es mir selbst damit geht. Es gibt eine Art zu sprechen, die mir selbst gut tut, und eine Art, mit der ich mir schade. Verwende ich zum Beispiel häufig das Wort müssen, fühle ich mich unter Druck, getrieben und schwer. Ersetze ich das Wort müssen jedoch durch das Wort möchten, wird mir bewusst, dass ich vieles ja eigentlich gar nicht muss, sondern dass ich es selbst so gewählt habe, weil ich es möchte. Ich erlebe mich dann als selbstwirksamer und fühle mich freier und leichter.


Fühlen Sie sich gerade ein wenig ertappt...? Verwenden auch Sie das Wort müssen häufig? Welche anderen Wörter verwenden Sie noch, die Ihnen eigentlich nicht gut tun? Aber könnte noch so ein ungutes Wort sein, oder Ich mache nur noch ganz schnell dies und das...


Die Art, WIE Sie sprechen, wirkt sich also auch unmittelbar auf Ihr eigenes Empfinden aus. Denn wir sprechen ja nicht nur in Worten, sondern wir denken auch in Worten. Sprache formt unser Denken. Und unser Denken formt unsere Persönlichkeit. Wenn wir an unserer Art zu sprechen arbeiten, dann entwickeln wir uns automatisch auch als Person weiter. Wie wir sprechen zeigt, wer wir sind.


Manchmal zeigt Sprache sogar mehr von uns, als wir vielleicht zeigen wollen. Sie kommt von ganz tief unten aus uns heraus. Sie ist etwas Intimes. Sie entlarvt uns. Sie lässt hinter unsere Maske blicken. Wenn wir zum Beispiel darauf achten, WAS wir sagen, um selbstbewusst und kompetent zu wirken, aber die Art, WIE wir es sagen, nicht stimmig ist, dann erlebt uns unser Gegenüber als unglaubwürdig, unsicher und inkompetent. Wenn wir Menschen mit unserer Sprache also wirklich erreichen, berühren und begeistern wollen, ist es unabdingbar, nicht nur darauf zu achten, WAS wir sagen, sondern vor allem auch darauf, WIE wir etwas sagen. Und wenn wir an dem WIE unserer Sprache arbeiten, arbeiten wir gleichzeitig auch an unserem Denken und an unserer Persönlichkeit. Dann wirken wir nicht nur scheinbar selbstbewusst, sondern sind es auch! Dann bringen wir Schein und Sein zusammen. Und genau dann kann Ihre Sprache andere berühren und Ihnen selbst gut tun. Das ist das Geheimnis dafür, wie Sprache ihre erstaunliche Macht und ihre fesselnde Magie entfalten kann.


Haben Sie Lust, es einmal auszuprobieren, sich Ihrer Sprache achtsamer zu widmen? Konnte ich Ihren Appetit anregen? Ich glaube, ich habe Sie gerade Ja... sagen hören. Wie schön! Hier gebe ich Ihnen von Herzen gerne noch sechs einfache Tipps und Miniübungen mit auf Ihren Weg, die sich in meiner Arbeit mit meinen Klienten immer wieder ganz besonders eindrücklich bewähren.


1. Wählen Sie Ihre Worte bewusst!

Jedes Wort wirkt. Und jedes Wort erzeugt ein Bild im Kopf. Bevor Sie ein Wort verwenden, gehen Sie kurz in sich und fragen sich: Wie "schmeckt" mir das Wort auf meiner Zunge? Wie ist der Klang? Spreche ich es gerne aus? Wie geht es mir körperlich mit diesem Wort? Welche Synonyme kenne ich? Welches Bild kommt mir bei diesem Wort in den Sinn und tut mir dieses Bild gut? Ist es ein positives Wort oder ein abwertendes Wort? Drückt es wirklich genau das aus, was ich ehrlich sagen will, oder gibt es vielleicht eine treffendere Formulierung?

Bei jemandem später noch kurz vorbeizuschauen erzeugt zum Beispiel eine Unruhe. Soll die Person, bei der Sie vorbeischauen, auf dem Balkon stehen und Ihnen zuwinken, während Sie unten auf der Straße mit dem Auto vorbeifahren und mal zu ihr hochblicken? Die Formulierung Ich werde dich später besuchen würde zum Beispiel ein klareres Bild im Unterbewussten erzeugen. Wenn Sie sich heute das nächste Mal mit jemandem unterhalten, achten Sie mal darauf, welche Bilder in Ihrem Kopf erzeugt werden. Probieren Sie es aus! Es ist wie Kino... Und dann spielen Sie Regisseur! Seien Sie nicht nur Schauspieler, sondern Regisseur Ihres eigenen Films. Nehmen Sie selbst die Zügel in die Hand und schaffen Sie selbstbewusst Ihre eigenen Szenenbilder! So wird klar und greifbar, was Sie ausdrücken mögen und Sie werden ernster genommen.


2. Stellen Sie sich selbstbewusst vor!

Selbstbewusstsein zeigt sich bereits darin, wie Sie sich einer Person vorstellen. Sagen Sie statt Ich heiße Laura Sommer lieber Ich bin Laura Sommer. Bei dem Wort heißen teilen Sie nur Ihren Namen mit. Beim Wort bin zeigen Sie sich als Mensch. Sie sagen, wer Sie sind. Sie drücken damit aus: Ich bin mir meiner Selbst bewusst - also ich bin selbst-bewusst, ich kenne mich, ich weiß, wer ich bin. Sie identifizieren sich mit Ihrem Namen als Person. Sie wirken präsenter, kompetenter und selbstbewusster, wenn Sie sagen Ich bin ... .

Probieren Sie es doch gleich mal aus und spüren Sie den Unterschied! Stellen Sie sich vor den Spiegel, blicken Sie sich liebevoll in Ihre Augen und sagen Sie ein paar Mal nacheinander Ihren Namen mit Ich bin ... (Und noch ein wichtiger Tipp: Gehen Sie dabei am Ende des Satzes mit Ihrer Stimme nach unten!) Wie fühlt sich das an?


3. Trauen Sie sich, das Wort Ich zu verwenden!

Statt In dieser Situation fühlt man sich halt so und so... sagen Sie lieber Ich fühle mich in dieser Situation so und so ... Verbannen Sie das Wort man aus Ihrer Sprache! Wer ist denn man? Es gibt kein man! Das Wort man soll eine Verallgemeinerung ausdrücken, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, weil jeder Mensch individuell ist. Sie wollen ja ausdrücken, wie SIE sich fühlen oder was SIE denken. Trauen Sie sich! Zeigen Sie sich!

Verwenden Sie das Wort man häufig? Welche Funktion hat das für Sie? Ist es manchmal vielleicht auch angenehm, sich hinter dem anonymen man zu verstecken? Was brauchen Sie, damit Sie sich trauen, sich zu zeigen? Achten Sie heute doch mal darauf, man mit ich zu ersetzen und fühlen Sie, was es mit Ihnen macht.


4. Formulieren Sie positiv!

Sagen Sie, was ist, und nicht, was nicht ist! Anstatt zu sagen Der Film war nicht schlecht sagen Sie lieber Der Film war gut/spannend/berührend/lehrreich. Mittlerweile wissen Sie ja, dass jedes Wort ein Bild im Kopf erzeugt. Und unser Gehirn kennt kein Nicht. Wenn ich Ihnen jetzt sage, dass Sie bitte NICHT an einen rosanen Elefanten mit einem gelben Hut auf dem Kopf denken sollen, was sehen Sie dann gerade vor Ihrem inneren Auge? Wahrscheinlich ganz genau dieses Bild! Wenn Sie sagen, was NICHT ist, erzeugen Sie im Kopf genau das gegenteilige Bild von dem, was Sie ausdrücken wollen. Wenn Sie zum Beispiel sagen Ich möchte nicht mehr mit meinem Bruder streiten, dann sehen Sie im Kopf das Bild vom Streit mit dem Bruder. Und unsere Aufmerksamkeit folgt immer unseren inneren Bildern. Das heißt, unbewusst verstärken Sie durch das innere Bild vom Streit mit Ihrem Bruder den Streit nur. Sagen Sie lieber Ich möchte mit meinem Bruder ein harmonisches Verhältnis! Dann haben Sie ein anderes, ein positives Bild im Kopf, auf das Sie sich freuen und hinarbeiten können. Wenn Sie positiv formulieren, benennen Sie die Dinge klar, wie Sie sind und wirken selbstbewusster.

Wenn Ihnen das nächste Mal auffällt, dass jemand etwas verneint ausdrückt, dann überlegen Sie im Stillen doch mal, wie er es positiv hätte formulieren können. Also zum Beispiel statt Fahre nicht so schnell lieber Fahre bitte langsam oder statt Kuck bitte nicht auf dein Handy lieber Schau mir bei unserem Gespräch bitte in die Augen.


5. Sprechen Sie in kurzen, klaren Sätzen!

In der Ruhe liegt die Kraft. In der Langsamkeit liegt die Stärke. Nehmen Sie sich Zeit beim Sprechen. Beschallen Sie Ihren Zuhörer nicht mit ellenlangen, unendlich verschachtelten Sätzen. Sie wollen gehört werden. Also machen Sie es Ihrem Zuhörer leicht, Ihnen zu folgen. Nehmen Sie sich selbstbewusst den Raum, der Ihnen gebührt. Sprechen Sie langsam und in kurzen, klaren Sätzen. Machen Sie am Ende des Satzes einen hörbaren Punkt, indem Sie am Ende jedes Satzes mit der Stimme nach unten gehen. Machen Sie dann eine minikleine Pause, um sich zu sortieren und den nächsten kurzen Satz ganz klar zu sprechen.

Lesen Sie als Übung doch mal auf diese Weise einen Abschnitt aus der Zeitung oder dem Buch, das gerade in Ihrer Nähe liegt und probieren Sie es dann auch im freien Sprechen aus! Sie werden spüren, wie ruhig und kraftvoll es sich anfühlt, so zu sprechen.


6. Hören Sie wirklich zu!

Einer der wertvollsten Tipps für eine gute Kommunikation ist es, wirklich zuzuhören. Wahres Selbstbewusstsein zeigt sich nicht durch Protzen oder dadurch, dass wir uns die Bühne erkämpfen und Monologe halten. Wahres Selbstbewusstsein zeigt sich vor allem darin, in sich zu ruhen, sich auch zurücknehmen zu können und dem anderen auf Augenhöhe als kompetenter Gesprächspartner zu begegnen. Dazu ist es unabdingbar, wirklich, also wirklich wahrhaftig zuzuhören.

Schenken Sie Ihrem Gegenüber einen vertrauensvollen Raum und ein offenes Ohr. Begegnen Sie ihm mit einer wertschätzenden Grundhaltung. Sagen Sie nicht Ja ich kenne das auch, bei mir ist das so... . Lenken Sie nicht den Fokus zurück auf sich, vergleichen Sie nicht, sondern bleiben Sie mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei Ihrem Gegenüber. Zeigen Sie ein ehrlich gemeintes Interesse, fragen Sie neugierig nach, halten Sie seine Quelle am Sprudeln. Zuhören heißt nicht passiv zu sein! Bringen Sie sich aktiv ein. Wenden Sie sich Ihrem Gesprächspartner mit einer offenen Körperhaltung zu, nicken Sie ab und an, schauen Sie ihm in die Augen, spiegeln Sie seine Mimik und fühlen und denken Sie aktiv mit.

Probieren Sie es diese Woche doch einmal mit einer Freundin, einem Familienmitglied oder einem Kollegen aus! Fragen Sie sich: Wie wünsche ich mir, dass MIR jemand zuhört. Und hören Sie Ihrem Gegenüber dann einmal ganz bewusst genau auf diese Weise zu und freuen Sie sich darauf, zu erleben, was geschieht.

Wie geht es Ihnen mit meinen Tipps? Was verändert sich in Ihnen? Wie wirken Sie dadurch auf andere? Welches Feedback bekommen Sie? Welche schönen zwischenmenschlichen Erfahrungen konnten Sie dadurch machen? Ich bin ganz gespannt... Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir gerne! (css@corinnasonjastenzel.de) Ich freue mich darauf, vielleicht schon bald von Ihnen zu hören.


Von Herzen

Ihre Corinna Sonja Stenzel


Kommunikations-Expertin

Corinna Sonja Stenzel

Persönlichkeit. Auftreten. Sprache.

3 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page